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John Mayall: Tough (Review)

Artist:

John Mayall

John Mayall: Tough
Album:

Tough

Medium: CD
Stil:

Blues Rock

Label: Eagle Records
Spieldauer: 54:57
Erschienen: 04.09.2009
Website: [Link]

Wenn schon ein Adjektiv herhalten muss, um JOHN MAYALLs langjährige Arbeit zu beschreiben, dann ist "Tough" [zäh, hart], der Titel dessen neuer Scheibe, trefflichst gewählt. Um auch 46 Jahre nachdem er seine legendären BLUESBREAKERS im Londoner Marquee Club erstmals präsentiert hatte im Musik-Bizz erfolgreich zu sein, muss man schon verdammt zäh und hart im Nehmen sein. Was JOHN MAYALL für den Blues und Rock geleistet hat, lässt sich unmöglich in einen lesbaren Absatz fassen. Seine BLUESBREAKERS waren eine Talentschmiede in alten und wie in jüngeren Zeiten. In den 60ern ging neben MICK TAYLOR, PETER GREEN, KEEF HARTLEY und JACK BRUCE auch ein gewisser ERIC CLAPTON bei Mayall in die "Lehre". Lang ist die Liste der aktuellen Blues-Rocker, die er als Mentor betreute und für erfolgreiche Solo-Karrieren fit machte - exemplarisch seien hier nur COCO MONTOYA, BUDDY WHITTINGTON und WALTER TROUT genannt. Im Jahr 2008 löste JOHN MAYALL seine BLUESBREAKERS auf, um fortan unter dem eigenen Namen tätig zu werden. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihm, eine formidable Band zusammenzustellen. Es ist nach wie vor eine Ehre und quasi ein "Ritterschlag", in Mayalls Band zu spielen. Rocky Athas kennt man von BLACK OAK ARKANSAS und auch solo hatte er bislang im Southern-Rock gewildert. Greg Rzab war eine Zeit lang für die BLACK CROWES tätig und ist derzeit wie Drummer Jay Davenport ein sehr gefragter Sessionmusiker der Chicagoer Bluesszene. Tom Canning verrichtet auf "Tough" einen Riesen-Job. An allen markanten "Crossroads" dieser Scheibe ist der Keyboarder, der neben vielen anderen für FREDDIE KING, T-BONE BURNETT und JOE WALSH in die Tasten griff, omnipräsent. Womit wir bei dem zu besprechenden Album wären...

"Tough" ist im Spannungsfeld zwischen sehr traditionellem Blues und modernem Blues-Rock angelegt worden. JOHN MAYALL verknüpft somit geschickt seine Wurzeln mit neuen Wegen, zeigt auf, dass dieser junge, zarte "Trieb" zum selben alten, knorrigen Stamm gehört. Ganz sicher waren die Mitstreiter seiner neuen Band eine Quelle der Inspiration, denn was man auf "Tough" hört ist nicht das Werk eines betagten Solo-Künstlers sondern eine richtig "tighte" Truppe, die ebenso selbstbewusst wie mannschaftsdienlich spielt.
Auffällig ist, dass nur drei Nummern vom Altmeister komponiert wurden. Sie alle, "Slow Train To Nowhere", "That Good Old Rockin' Blues" und "Tough Times Ahead", haben sehr persönlichen, 'mal autobiografischen - 'mal zeitkritischen, Charakter und erweisen sich deutlich wahrnehmbar als Spätwerke des bald 76-jährigen. Ein Song, "Playing With A Losing Hand", ist von seinem Zögling, dem Power-Blueser WALTER TROUT, geschrieben worden. JOHN MAYALL adaptiert dessen harte Gangart und setzt noch eine knisternde Harp obendrauf.
Schon der Opener "Nothing To Do With Love" nimmt den Hörer mit geradezu hypnotischer Magie gefangen. Auf einem Midtempo-Riff feuern Rocky Athas und JOHN MAYALL wütende Gitarren- und Harp-Soli ab. Mayalls Stimme ist unüberhörbar älter geworden, hat aber nichts von ihrer Ausdruckskraft eingebüßt. Tom Canning bekommt bei "Just What You're Looking For" seinen Auslauf an Hammond und Hohner Clavinet, den er grandios zu nutzen versteht. Mit "Eye For An Eye" schüttelt Mayall einen traditionellen Shuffle locker aus dem Ärmel. Die Säufer-Ballade "How Far Down" warnt eindringlich vor den Gefahren des Alkoholismus. Dieser druckvolle Blues-Rocker gehört auch musikalisch zu den Ausrufezeichen von "Tough"! Durch die selbe Furche zieht der Slow-Blues "Slow Train To Nowhere", in dem Mayall sich kritisch mit seinem Alkoholkonsum in früheren Tagen ["...this wasn't the answer to life..."] auseinandersetzt. Dazwischen lässt der Texas-Blueser "Train To My Heart" Erinnerungen an der großen STEVIE RAY VAUGHAN wach werden. Eine einzige Hommage an den guten, alten Blues-Rock ist "That Good Old Rockin' Blues" geworden und Mayall bekennt: "I hate Rap with passion." Wer möchte ihm da nicht von Herzen beipflichten?! Ein weiteres Sahnestückchen ist "Tough Times Ahead", das seine Abrechnung mit der derzeitigen globalen Wirtschaftskrise darstellt, geworden. Ein Traditional, bezeichnender Weise "The Sum Of Something" betitelt, beschließt ein Album von dem man inständig hofft, dass es nicht der letzte Output JOHN MAYALLs gewesen sein möge. Aber das Feuer brennt offensichtlich noch lichterloh in diesem alten Kämpen.

FAZIT: Alben von Legenden bewerte ich grundsätzlich nicht, schon garnicht nach Schulnoten. Wie käme ich kleines Lichtlein dazu? Stattdessen wünsche ich JOHN MAYALL zu seinem Geburtstag am 29. November eine gute, stabile Gesundheit und weiterhin große Spielfreude. Ganz eigennützig -wie es so meine Art ist- wünsche ich mir noch ein paar Alben vom Kaliber "Tough"s von ihm. Well done, old fart ;-))

Steve Braun (Info) (Review 9853x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Nothing To Do With Love
  • Just What You're Looking For
  • Playing With A Losing Hand
  • An Eye For An Eye
  • How Far Down
  • Train To My Heart
  • Slow Train To Nowhere
  • Numbers Down
  • That Good Old Rockin' Blues
  • Tough Times Ahead
  • The Sum Of Something

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
HjuU
gepostet am: 29.02.2024

EBNL
HjuU
gepostet am: 29.02.2024

EBNL
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